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Ovacik

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16 Nisan 2009 Perşembe

Legale Lieder für die Freiheit



Deutsche Welle, Petra Tabeling, 27.11.2002




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Legale Lieder für die Freiheit


Türkei: Verbotene Lieder auf der Bühne

20 Millionen Kurden leben in der Türkei. Ihre Kultur wurde jahrhundertelang unterdrückt. Jetzt

ertönen wieder kurdische Klänge. Demokratische Schritte Richtung EU oder

Beschwichtigungsversuche?

Fehart Tunc ist Musiker und in seiner Heimat, der Türkei, als Volkssänger bekannt. Tunc legt

wert darauf, dass er für die Türkei singt - für alle sozusagen. Er begeistert vor allem Kurden,

denn der Barde ist kurdischer Abstammung. Doch seine eigene Sprache beherrscht er nicht

perfekt. Seine Eltern brachten ihm aus Angst vor Repressalien die eigene Muttersprache kaum

bei. Kurdisch zu sprechen, zu lehren oder zu singen war offiziell nicht erwünscht.

Auch Tunc hat darunter gelitten. Seit 20 Jahren macht der Kurde, der gelegentlich auch als

Journalist in der Türkei arbeitet, Musik. Weil er in der Türkei wegen seiner Kultur unterdrückt

wurde, lebte er Anfang der 80er Jahre in Deutschland. Vor fünf Jahren wurde der Liedermacher,

der für eine Lösung kurdischer Probleme eintritt, in Ankara verhaftet und gefoltert - weil er sich

zu sehr eingesetzt hatte.

Nun scheint sich die türkische Regierung einen Riesenschritt in Richtung Demokratie zu

bewegen. Erstmals hat sie im August 2002 Zugeständnisse an die Pflege der kurdischen Kultur

gemacht: Wöchentlich können nun Rundfunkstationen vier Stunden in Kurdisch senden und die

Sprache darf unterrichtet werden. Doch noch ist dies mit vielen Auflagen verbunden: So ist das

nur den staatlichen Rundfunksender vorbehalten und kurdisch als Lehrfach gilt nur an privaten

Sprachschulen. Das sei viel zu wenig und nicht wirklich demokratisch, meint Tunc.

Kaufen ohne Angst

Die Musikvertreiber und Produzenten sind jedenfalls erleichtert. In Istanbul, dem Herzen der

türkischen Musikindustrie, verzeichnet man nun einen reißenden Absatz kurdischer Musik. Ein

Manager der Musik-Agentur Umut Plak in Istanbul berichtet, dass der Verkauf um 20 Prozent in

die Höhe geschnellt ist. Auch die Käufer seien erleichtert. Die tägliche Angst, jemand könnte sie

beim Hören der Musik ertappen und bestrafen, ist weg. Viele Musiker haben auf diesen Tag

gewartet.

Die Europäische Union begrüsst die Entwicklung des ewigen Sorgenkindes Türkei. Die

Kulturreform der türkischen Regierung habe ein positives Zeichen gesetzt, so ein Sprecher der

Erweiterungskommission in Brüssel im Gespräch mit DW-WORLD. Die Türkei will eine

"Strategie der Toleranz" einführen. Demokratie bedeute allerdings auch die Förderung anderer

Kulturen in der Türkei, nicht nur der kurdischen.

Demokratie-Versuche?

Wenn alle Traditionen ohne Repressalien gepflegt werden können, dann sei die Türkei der EU

ein Stück näher gerückt, so der Türkei-Experte der EU. Doch das sei noch nicht der Fall. Neben

der Förderung der Kultur sei nach wie vor die schwache Infrastruktur im Südosten des Landes

ein gravierendes Problem. Und somit auch die Versorgung der oftmals in bitterarmen Zuständen

lebenden Kurden.

Tunc produziert gerade in der Türkei ein neues Album. Der Titel: "Brüderlichkeit". Er hofft, dass

bei einem Beitritt der Türkei in die EU endlich auch mehr Demokratie für sein Volk erreicht

werde. "Die europäische Gemeinschaft ist für uns eine Chance".

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