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Ovacik

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16 Nisan 2009 Perşembe

Ferhat Tunç aus Haft entlassen

Kurdistan Report, Steffen Riecke, Nr. 110, August 2003

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Während Ferhat Tunç frei kam, wurde die kurdische Sängerin Rojin mit dem Vorwurf des Seperatismus angeklagt Der kurdische Liedermacher Ferhat Tunç, der vor zwei Wochen festgenommen wurde, ist wieder auf freiem Fuß. Das Verfahren gegen ihn wird trotz fehlender Beweismittel am 12. August vor dem Staatssicherheitsgerichtshof in Erzurum aufgenommen. Tunç soll auf einem Konzert im Juni die Besucher mit `Merhaba PKKlılar` (Guten Tag PKKler) begrüsst haben. Die Videokassette, die

als Beweismittel dienen sollte, ist jedoch verschwunden. Auf der gestrigen Pressekonferenz von Tunç und seinem Anwalt, zu der zahlreiche Fernsehteams, Künstler und Intellektuelle anreisten, stellte sich heraus, dass die beim damaligen Konzert anwesenden Sicherheitsdienste sich schlicht verhört hatten. Tunç hatte die Konzertbesucher auf türkisch mit `Merhaba tekrardan` (Guten Tag mal wieder) begrüsst, nicht mit `Merhaba PKKlılar`. Um sich diese Schlappe nicht eingestehen zu

müssen, musste das vermeintlich belastende Video verschwinden. Trotz dieser Erkenntnisse wird das Verfahren am 12. August begonnen. Der Anwalt Ercan Demir sagte:“ Wir sind bereit für das Verfahren und werden uns bemühen dieses so zügig wie möglich hinter uns zu bringen. Wir werden alle nationalen und internationalen Rechtsmittel anwenden.“.

Ferhat Tunç bedankte sich bei allen Freunden, Fans und Unterstützern für die geleistete Hilfe, ohne die er mit Sicherheit noch in Haft sitzen würde. „Das ich jetzt hier bin, habe ich lediglich meiner Popularität zu verdanken. Wie es anderen Verhafteten ergeht, weiß ich jedoch genau“ so Tunç. Er zog Vergleiche zu dem legendären Sänger Ahmet Kaya, der nach ähnlichen Vorfällen ins französische Exil emigrierte und dort starb, ohne seine Heimat noch einmal besucht zu haben.

„Solch eine Entwicklung werden weder ich, noch die Intellektuellen, noch das Volk zulassen.


Diese Vorfälle sind ein Angriff auf die Friedenssehnsucht im Land.“ schätzte er ein. Es sei kein Zufall, dass die Repression in der Türkei nach 15jährigem Krieg und den folgenden vier Jahren Waffenstillstand wieder zunimmt. In dieser Zeit in der Intellektuelle und zivilgesellschaftliche Gruppen versuchten den Kampf um gesellschaftlichen Frieden und Demokratisierung zu verstärken, seien die Antworten der rückschrittlichen Kräfte deutlich. Das Volk solle durch das Vorgehen gegen Künstler abgeschreckt werden zu den Konzerten der erfolgreich laufenden Tournee „Ein Lied für den Frieden“ zu gehen. Das er trotz der widrigen Umstände seinen Witz

und seine Bissigkeit nicht verloren hat, zeigte Tunç mit seiner Begrüssung auf der

Pressekonferenz „Merhaba tekrar“ und der Aufforderung „lasst uns anfangen Türkischkurse zu geben“, gedacht für ständig anwesenden gewissen Herren in Zivil.


Die Popmusikerin Rojin und der Comedy-Künstler Murat Batgi, die ebenfalls nach dem Konzert im Juni angeklagt wurden, ließen über die Entwicklungen in ihren Fällen berichten. Die Lieder von Murat Batgi seien als `sauber´ befunden wurden; von einer Anklageerhebung wurde Abstand genommen. Aufhänger war ein Lied gewesen, das als Marsch der PKK gelten solle. Es stellte sich jedoch als Volkslied der Kurden aus Ostkurdistan/Iran heraus. Rojin wurde hingegen -wie Tunç- nach dem Paragraphen 169. des Staatssicherheitsgesetzes (Unterstützung einer verboten Organisation) angeklagt und gegen sie Haftbefehl erlassen. Die Anklage gründet sich auf den Gebrauch des Wortes Kurdistan in einem ihrer Lieder. Im inkriminierten Lied ginge es aber einfach um eine Liebesgeschichte so ihr Anwalt Hasip Kaplan.

Unter Kurden in Syrien, von denen das Liebeslied handelt, sei der Name Kurdistan insbesondere für Frauen sehr gebräuchlich und werde auch im Fernsehen offiziell benutzt. „Sollen die Nachrichtensprecher nun auch alle verhaftet werden?“ fragte er. Kaplan hat gegen den Haftbefehl Einspruch erhoben und den Fall vor den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof gebracht.

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